Trift ein Schmerz im Verlauf eines Meridians auf, so sagt man in der TCM, dass dieser Meridian zu behandeln ist.
Außerdem ist es wichtig, drei Fragen zu klären:
1. Wie wird der Schmerzcharakter vom Patienten beschrieben?
2. Existieren thermische Veränderungen in Kombination mit dem Schmerz?
3. Seit wann besteht der Schmerz?
Zu 1.
Der Schmerzcharakter gibt Hinweise darauf, ob es sich um einen Yin- oder
Yang-dominierten Schmerz handelt.
Zu 2.
Ein Schmerz, der sich heiß anfühlt, geht mit einer Entzündung einher und wird schlimmer bei Bewegung, besser in der Ruhe.
Ein kalter Schmerz geht mit einem Kältegefühl einher und wird schlimmer in Ruhe beziehungsweise nachts.
Ein lokalisierter Schmerz tritt in Verbindung mit Ödemen, Bewegungseinschränkungen, Taubheits- und Schweregefühl auf und wird schlimmer zu Beginn einer Bewegung oder nach Ruhepausen.
Zu 3.
Die Beantwortung der Frage, seit wann der Schmerz auftritt, zeigt, ob es sich
um ein akutes, subakutes, rezidivierendes oder chronisches Leiden handelt. Damit wird im Rahmen der TCM darüber entschieden, ob zur Harmonisierung einer Leitbahn oder auch eines Organes tonisierend (Energie zuführend) oder sedierend (beruhigend) behandelt werden muss.
Entsprechend der TCM treten Erkrankungen wie Rückenschmerzen im Lendenwirbel-säulenbereich auf, wenn Störungen in den Funktionskreisen Niere und Leber bestehen.
Knochen und Nerven werden dem Funktionskreis Niere zugerechnet und sollten über diesen Meridian behandelt werden. Muskeln und Sehnen sind mit dem Funktionskreis Leber assoziiert, daher sollten Schmerzen, die von der Muskulatur oder den Sehnen ausgehen, über den Lebermedidian behandelt werden.
Beim akuten Hexenschuss (Lumboischialgie) verläuft der Schmerz meistens entlang des Blasen-Meridians vom Gesäß bis zum Fußknöchel. Patienten stehen gebeugt, da sich der Schmerz beim Aufrichten verschlimmert.
Dieses Beschwerdebild wird mit Körperakupunktur behandelt, eventuell in Kombination mit Elektrostimulation oder auch Ohrakupunktur.
Der akute LWS-Schmerz tritt meist spontan sehr schmerzhaft bei der Rückenstreckung auf und bessert sich dadurch, dass der Patient sich nach vorne beugt. Er befindet sich in der Mittellinie im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule zwischen L4 und S2. Dieser Schmerz ist ein Yang-Fülle-Schmerz und kann ausleitend (sedierend) mit Akupunktur behandelt werden.